MarBiNa-Förderpreis 2018

Antiobiotikaresistente Bakterien

„Es gehört sicherlich zu den schönsten Aufgaben politischer Vertreterinnen und Vertreter, Menschen für ihren besonderen Einsatz, für ihr Lebenswerk oder für herausragende Erfolge auszuzeichnen“, verlieh Stadträtin Kirsten Dinnebier ihrer Freude während der Preisverleihung im Historischen Saal des Rathauses Ausdruck. Die Initiative Bio- und Nanotechnologie (IBiNa) hat bereits zum fünften Mal junge Wissenschaftler*innen geehrt. Der Marburger Förderpreis für Bio- und Nanotechnologie hat damit bereits eine kleine Historie und hat auch über Marburg hinaus an Bedeutung erlangt. Er wird seit 2014 an Personen vergeben, die nicht nur herausragende wissenschaftliche Leistungen erbracht haben, sondern deren Erkenntnisse auch einen hohen wirtschaftlichen Praxisbezug aufweisen.

Im vergangenen Jahr haben sich wieder etliche junge Wissenschaftler*innen für den Förderpreis beworben. Alle hätten herausragende Arbeiten hervorgebracht und es damit der Auswahlkommission nicht leicht gemacht. „Ein Tandem hat am Ende das Rennen gemacht, und – was auch bezeichnend ist – ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Medizin und Chemie. Denn gerade dann, wenn eine Themenstellung aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet wird, stehen die Chancen gut, dass tragfähige und große Ideen entstehen“, führte Dinnebier aus.

„Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat dem Thema, dass sich multiresistente Bakterien durch die übermäßige Gabe von Antibiotika in alarmierendem Umfang verbreiten, bereits 2017 höchste Priorität eingeräumt“, sagte die Stadträtin. Sie überreichte den Preis in Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, der Vorsitzender der Initiative für Bio- und Nanotechnologie ist. Multiresistente Keime führten zu schwerwiegenden Infektionen, Organversagen und schließlich zu einer hohen Sterblichkeitsrate von Patient*innen. „Daher ist die Arbeit von Dr. Vázquez und Dr. Schulte nicht hoch genug einzuschätzen. Denn ihnen ist gelungen, diese außerordentlich bedrohlichen Bakterien farblich so zu markieren, dass es möglich ist, die krankheitsverursachenden Strategien der Bakterien und die Interaktion mit ihren Wirten zu beobachten und zu analysieren.“ Mithilfe der Forschungsergebnisse eröffneten sich Chancen für eine effektivere Medikamentengabe, als es bisher möglich sei – und damit auch neue Chancen auf eine geringere Sterblichkeitsrate bei Patient*innen.

„Ohne die umsetzungsfähigen Ideen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wäre unsere Universitätsstadt nicht dort, wo sie heute steht“, erklärte die Stadträtin. Gerade die Naturwissenschaften, die Medizin und die Health-Science, zu denen an der Universität und an vielen Instituten mit überragendem Erfolg geforscht werde, seien eine bedeutende Stärke des Standorts Marburg. Gepaart mit der Vielzahl an Unternehmen sei der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Marburg durchaus von Gewicht im nationalen und internationalen Wettbewerb. „Darauf sind wir stolz. Und das wollen wir als Stadt unterstützen“, betonte Dinnebier. Aus diesem Gedanken heraus ist die IBiNa entstanden. Getragen wird die Initiative von namhaften Wissenschaftler*innen aus der Region sowie von vielen auf den Gebieten Biotechnologie, Nanotechnologie und Pharmazie tätigen Unternehmen und der Universitätsstadt Marburg. Ziel ist es, hochwertige Forschungsergebnisse in wirtschaftlichen Erfolg umzusetzen und damit im überregionalen Wettbewerb das Oberzentrum Marburg nach vorne zu bringen.

Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von dem Ensemble Bloody Merry/Gypsy Jazz mit Franziska Knetsch, Michal Bandac und Paul Hilger.

Mit verschiedenen Angeboten zur Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und jungen Forscher*innen und natürlich auch mit dem MarBiNa-Förderpreis möchte die Universitätsstadt Marburg ein innovatives Klima schaffen, in dem gute Ideen reifen können. Darüber hinaus soll dieses Klima dazu beitragen, dass sich junge Forscher*innen so wohlfühlen, dass sie der Stadt und der Region auch über die Zeit ihrer akademischen Reife hinaus treu bleiben.

Auch in diesem Jahr können sich wieder junge Wissenschaftler*innen für den MarBiNa-Förderpreis bewerben: Bis Sonntag, 30. Juni, können die Bewerbungen eingereicht werden. Der Preis wird 2020 verliehen.

MarBiNa-Förderpreis 2023

Dieses Jahr wurden gleich zwei Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet: Die Biologin Dr. Nastasja Merle und die Biochemikerin Dr. Maren Nattermann haben für ihre wegweisenden Arbeiten den Förderpreis der Marburger Initiative für Bio- und Nanotechnologie 2023 erhalten.