MarBiNa-Förderpreis 2016
Oberbürgermeister überreicht Auszeichnung im Rathaus
Die IBiNa vergibt den Preis bereits zum dritten Mal. „Es ist schon eine kleine Tradition und ich bin sicher, dass wir sie noch lange weiter fortführen“, sagte Oberbürgermeister Spies. „Wir wollen die Zusammenarbeit von wissenschaftlicher Forschung und Wirtschaft in Marburg und der Region voranbringen“, so Marburgs Stadtoberhaupt. Die gute Resonanz mit einer Reihe hochwertiger Bewerbungen in den letzten Jahren zeige, dass man mit dem Biotechnologie- und Nanotechnologie-Förderpreis für junge Wissenschaftler auf dem richtigen Weg sei, so der IBiNa-Vorsitzende Spies. Der Preis trage zu neuen Impulsen für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Marburg bei. Und genau das sei das Ziel.
Eußner war für seine Arbeit zum Thema „Derivatisierung organisch funktionalisierter Zinnchalkogenid-Cluster“ von Prof. Dr. Stefanie Dehnen (Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg) für den Preis vorgeschlagen worden. Spies hob bei der Preisverleihung hervor, dass die prämierte Arbeit in exzellenter Weise die Intention des Förderpreises erfülle.
Der Preisträger stellte seine prämierte Arbeit kurz vor. Er hat sich mit der Entwicklung von Hybrid-Verbindungen beschäftigt, in denen große Moleküle – so genannte Clustermoleküle – enthalten sind, die aus einem anorganischen Kern und einer organischen Hülle bestehen. „Das sind ungewöhnliche Moleküle mit außergewöhnlichen Eigenschaften“, so der Preisträger. In der Natur kämen sie unter anderem im Knochengewebe vor und Menschen hätten sie, wenn auch sicher zufällig, bereits vor langer Zeit hergestellt, beispielsweise die Maja für ihr berühmtes Blau.
Sie dienen dazu, die Synthese und die chemischen Eigenschaften solcher gemischt anorganisch-organischen Verbindungen zu verstehen. Bei einer geeigneten Kombination beider Komponenten entstehen Stoffe, die extrem nichtlinear optische Eigenschaften besitzen und so infrarote Laserstrahlung in weißes Laserlicht umwandeln können. Das eröffnet vor allem im Sensorik-Bereich der Medizin und bei Hochpräzisions-Messgeräten neue Möglichkeiten. Als Beispiel nannte Eußner die mögliche Nutzung bei der Endoskopie.
Mit diesem innovativen Ansatz entspricht die Arbeit Eußners laut OB Spies nicht nur in besonderem Maße den Förderpreiskriterien, sondern auch den grundsätzlichen Zielsetzungen der IBiNa. Denn sie hat sich zum Ziel gesetzt, die in der Region Marburg vorhandenen Entwicklungspotenziale auf den Gebieten der Biotechnologie und Nanotechnologie im Grenzbereich von wissenschaftlicher Forschung und wirtschaftlicher Umsetzung nachhaltig zu unterstützen.
Getragen wird die 2007 gegründete Initiative von namhaften Wissenschaftlern aus der Region Marburg, von vielen auf den Gebieten Biotechnologie, Nanotechnologie und Pharmazie tätigen Unternehmen und der Universitätsstadt Marburg. Sie führt regelmäßig Veranstaltungen durch, die das Ziel haben, Forschungsergebnisse im Hinblick auf wirtschaftlichen Erfolg für das Oberzentrum Marburg umzusetzen. Die Universitätsstadt Marburg wird so als innovativer Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort im überregionalen Wettbewerb gestärkt.
„Wir haben Strukturen geschaffen, die tatsächliche Begegnung von Wissenschaft und Wirtschaft mit spannenden und interessanten Diskussionen ermöglicht“, betonte Oberbürgermeister Spies. Marburg sei mit der Philipps-Universität und zahlreichen weiteren hochkarätigen Forschungseinrichtungen auf der einen Seite und den weltweit agierenden Pharmaunternehmen auf der anderen hervorragend dafür prädestiniert, sich diesem Thema intensiv zu stellen.
Die hohe Qualität der Projekte habe dabei stets Vorrang, betonte der Leiter der Geschäftsstelle der IBiNa und Stadtentwicklungsreferent Wolfgang Liprecht. Deshalb sei für die Bewertung der für den Förderpreis eingereichten Arbeiten eine hochwertige Auswahlkommission mit namhaften Wissenschaftlern verantwortlich: Prof. Dr. Rolf Thauer (ehem. Direktor Max-Planck-Institut), Prof. Dr. Bernhard Maisch (ehem. Direktor Klinik für Kardiologie Universitätsklinikum Marburg), Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Hensel (Emeritus FB Chemie Philipps-Universität), Prof. Dr. Gerhard Dickneite (ehem. CSL Behring GmbH), Dr. Carsten Schelp (Siemens Healthcare Diagnostics Products GmbH) und Dr. Andreas Ritzenhoff (Seidel GmbH & Co. KG).
Am Ende der Veranstaltung wurde der Förderpreis für das Jahr 2017 ausgelobt. Vorgeschlagen werden können junge Wissenschaftler im Alter von bis zu 35 Jahren. Vorschläge sind bis zum 30. Juni dieses Jahres möglich.
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